Klimawandel 2.0

Aktualisierung am 27. Juli 2023 by Sandra

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Ist er schon da, der Klimawandel, oder ist er doch gar nicht so schlimm wie alle sagen? Tatsächlich gibt es ja immer noch Personen, die einen menschengemachten Klimawandel leugnen. Der wird dann mit “gekonnten” Ausreden und einer cleveren „Argumentation” aus ihrer Lebensrealität herausgestrichen. Um sich im Endeffekt darüber erstmal gar keine Gedanken mehr machen zu müssen. Klar ist, die Folgen sind auch bei uns schon sichtbar.

Die vergangenen Jahrzehnte und die momentanen Katastrophen weltweit lösen bei mir zumindest einen immer größer werdenden Weltschmerz aus. Und ich bin damit nicht allein. Ich bin keine Expertin, aber ich habe mich über die Zeit hinweg in ein paar Artikel und Studien eingelesen. Und das hier wird eine kleine Zusammenfassung daraus, um meine Sorgen in Worte zu fassen.

Der 6. Bericht des Klimarates (IPCC)

Am Montag den 09.08.2021 hat das Intergovernmental Panel on Climate Change, kurz IPCC, seinen ersten Teil zum neuen Klimabericht 2021 veröffentlicht. Der IPCC wurde 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UN Environment) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gegründet und hat 195 Mitgliedsländer. Damit wurde nur bestätigt, was man schon ungefähr wusste. Auf Grundlage der neuesten Studien und Datenlagen aus Messungen etc. konnte der menschengemachte Klimawandel bestätigt werden. Bis zur Veröffentlichung dieses Blog Beitrages wird keine Partei ihre Klimapolitik verbessert haben, obwohl alle Regierungen weltweit daran mit beteiligt waren.

Wir müssen unsere Lebensweise und unseren Konsum neu definieren.

IPCC

Attributionsforschung bringt Klarheit

Sie ist eine junge Disziplin, aber nicht minder wichtig. Denn durch diese Forschung kann man alle Wetterereignisse zuschreiben oder zuordnen. “Unter Attributionsforschung wird somit der Prozess der Bewertung der relativen Beiträge mehrerer kausaler Faktoren zu einer Veränderung oder einem Ereignis mit einer Zuordnung von statistischer Sicherheit verstanden.” – Der Deutsche Wetterdienst.

Durch diese Forschung kann und konnte bereits in einer wissenschaftlichen Studie gezeigt werden, dass die Wahrscheinlichkeit für extreme Regenfälle sich durch den menschengemachten Klimawandel deutlich erhöht hat. Nämlich um das Neunfache.

Durch den Menschen wurden seit dem letzten Jahrhundert massiv hohe Mengen an CO2 ausgestoßen und diese beeinflussen die grundlegenden physikalischen Mechanismen in der Welt. Diese beeinflussen wiederum die Extremwetterereignisse. Sie werden in Folge dessen intensiver und häufiger auftreten.

Der Amazonas-Regenwald

Schon seit Jahrzehnten werden die weltweiten Regenwälder massivst ausgebeutet. Unsere grüne Lunge in Brasilien ist besonders bedroht und der Einfluss durch unseren täglichen Konsum ist dafür ausschlaggebend. Die Zerstörung hat immense Auswirkungen auf unser Weltklima und 2021 wurde der positive Einfluss der CO2-Speicherung zum ersten Mal negiert. Das kann glücklicherweise noch rückgängig gemacht werden, wenn wir unseren Konsum überdenken. Wie genau? Regenwald wird meist für den Anbau von Soja als Tierfuttermittel, Plantagen in Monokultur und für Weideflächen gerodet. Wer zum Beispiel weniger Fleisch und Palmöl konsumiert schützt gleichzeitig den Amazonas.

Das betrifft übrigens nicht nur Nahrungsmittel wie Fleisch und Fertigprodukte, sondern auch Kosmetika, Bodylotion und Seifen etcetera. Zwar gibt es Produkte, die mit Palmöl das aus biologisch zertifizierten Gegenden stammt produziert werden, doch kann man die momentan benötigte Menge nicht vollständig damit ersetzen. Besser wäre es, wenn wir wieder auf mehr regionale Öle, aus Raps und Sonnenblumen, umzusteigen. Aber die Vorteile von Palmöl können diese leider nicht ersetzen. Auch Kokosöl ist hier nicht die Lösung. Alternativ könnte man aber auf feste Seifen umsteigen, die kein Palmöl enthalten. Oder weniger Fertigprodukte konsumieren und auf regional gefertigte Güter umsteigen. Das wäre auch leicht umsetzbar.

Artensterben und fehlende Biodiversität

Tiere und Menschen sind vom Klimawandel betroffen. Viele Menschen sterben heute schon an Hitzewellen, auch in Deutschland. Jeder dritte Hitzetod wird jetzt schon durch den Klimawandel verursacht. Fakt ist aber auch, dass viele Arten der Fauna und Flora, in den verschiedensten Biomen auf der Welt, vermehrt und rasant aussterben. Der Klimawandel verändert oder zerstört unsere Welt so, dass vorkommende Lebewesen sich entweder umorientieren werden müssen oder (aus-) sterben, wenn sie das nicht können. Nicht jede Art kann sich anpassen, vor allem dann nicht, wenn nach oben kein Platz mehr zum Ausweichen übrig bleibt. Gebirge oder auch die Pole sind eine Todesfalle für bestimmte Arten.

Was passiert in unseren Weltmeeren?

Ein weiteres Problem: Die globale Wasserzirkulation im Ozean erwärmt sich zunehmend. Mit aufwendig berechneten Szenarien, bis ins Jahr 3000 hinein, kann man nachvollziehen, wie sich die erhöhte CO2 Konzentration in der Atmosphäre auswirken kann. Dieser Zyklus ist ein hochgradiger und nichtlinearer Faktor fürs Klima. Die Atlantische Umwälzströmung (AMOC) verliert immer weiter an Stabilität. Damit werden sich zukünftig die Temperaturen verändern und extreme Wetterlagen sich unausweichlich häufen. Wichtig ist, dass diese Entwicklung direkt mit dem CO2 Ausstoß zusammenhängt und damit menschengemacht ist. Wenngleich die Hoffnung auch hier etwas schwinden könnte durch diese Faktenlage, noch können wir tatsächlich die weiteren Emissionen stark drosseln. Je früher wir damit anfangen, desto besser!

ⓒ FAZ.net

Steigende Meeresspiegel

Eine große Zahl von Menschen lebten und leben an der Küste (siehe New York oder Hongkong). Steigen die Meeresspiegel um mehrere Zentimeter stehen viele kulturelle Errungenschaften – auch UNESCO Welterbestätten sind betroffen – verloren. Bleiben wir auf der aktuellen Durchschnittstemperatur werden 40 Stätten und 0,7 % der globalen Landfläche betroffen sein. Bei einer höheren Durchschnittstemperatur steigen die Zahlen erheblich (siehe Tabelle). Plus, wir verlieren einzigartige Arten durch den Küstenverlust, wie beispielsweise den Komodowaran.

ⓒ iopscience.iop.org
ⓒ iopscience.iop.org

Klimawandel in Europa 2020/21

Trotz eines eingeschränkten Pandemiejahres und einiger positiver Schlagzeilen hat 2020 auch beim Klima schlecht abgeschnitten. So wurde beispielsweise in der Arktis ein Rekordtief in der Meereisdecke gemessen. In Sibirien kam es zu Waldbränden, weil es zu wenig geschneit hatte. Die Treibhausgaskonzentration stieg kontinuierlich weiter an und im Herbst regnete es vermehrt in Westeuropa, was zu starken Überschwemmungen führte.

Solche klimatischen Veränderungen haben viele Gruppen an Küsten und besonderen Zonen schon über die Jahre vermehrt bemerkt und versucht, darauf aufmerksam zu machen. Und wer kennt sie nicht, die Bilder aus Australien 2019, den schmelzenden Gletschern in den Alpen über die letzten Jahre und den brennenden Gebieten in ganz Europa im Sommer 2021. Und auch bei uns war die Flutkatastrophe im Juli 2021 eine Folge des Klimawandels. Es wird in den kommenden Jahren nicht weniger werden. So viel ist sicher. Und das nicht seit dem 6. IPCC Bericht, sondern schon seit 30 Jahren. Nur so recht glauben wollten es die wenigsten.

Überschwemmungen und Hitze in Deutschland

Natürlich verändert sich das Wetter über die Jahre und Jahrhunderte auf natürliche Weise. Dennoch wird die Häufigkeit und die Intensität von Regen und Hitze durch den menschengemachten Klimawandel drastisch ansteigen. 2021 war auch Europa davon betroffen. Wie vorhin schon erwähnt, war die Flut in Deutschland solch ein Extremereignis. Selbst Wissenschaftler äußern sich immer besorgter auf Social Media und auch in Zeitungen über diese Entwicklung. Stefan Rahmstorf beispielsweise schrieb im Spiegel über genau diese Flutkatastrophe.

Dass die Zunahme von Starkregen in Zusammenhang mit einer globalen Erwärmung so vorhersehbar war, liegt vor allem an einem einfachen physikalischen Gesetz, der sogenannten Clausius-Clapeyron-Gleichung aus dem frühen 19. Jahrhundert.

Stefan Rahmstorf, SPIEGEL Wissenschaft

Man wusste also schon seit langer Zeit, dass durch eine erhöhte Temperatur auch die Sättigung des Wasserdampfes exponentiell steigt. Das bedeutet, “dass eine feuchtegesättigte Luftmasse pro Grad Erwärmung sieben Prozent mehr Wasserdampf enthält”. Die Wolken regnen also mehr ab, was vor allem in Tälern zu einem Problem wird. Durch Berge rinnt das Regenwasser schnell nach unten ab und sammelt sich dort. Die Pegel steigen extrem an. Kleine Bäche werden zu reißenden Flüssen. Viele dieser Bäche fließen auch heute noch durch die Altstadt vieler Dörfer und Städte. Die alten Kanalisationen können das Wasser nicht aufnehmen, Keller laufen deswegen voll. Dazu kommt die landesweite Bodenversiegelung und die starke industrielle Bewirtschaftung von Freiflächen. Das Wasser muss aber irgendwo hin.

Die Jahre 2018 – 2020 waren von Hitzewellen geprägt. Auch die wurden durch den Klimawandel begünstigt. Jedes Folgejahr erzielte neue erschreckende Rekorde. Temperaturen, die man nicht wirklich auf Dauer haben möchte. Und leider werden sich auch die Hitzerekorde selbst über kurze Phasen hinweg wieder und wieder übertreffen. Jahrhundertereignisse werden dann vermehrt auftreten und eben nicht mehr einmal in einem Jahrhundert. Die Balance ist dahin.

Klimaschutz ist auch Heimatschutz.

Stefan Rahmstorf, SPIEGEL Wissenschaft

Wabernder Jetstream

Balance fehlt auch im Norden. Um unsere Nordkugel weht ein Luftband, von dem man zuvor nicht viel gehört hat, dass aber einen entscheidenden Einfluss auf Tiefdruck- und Hochdruckgebiete weltweit nimmt. Tiefdruck führt bekanntlich zu kalten und nassen Tagen. Hochdruckgebiete bringen das Gegenstück dazu. Nun verliert der Jetstream an Schnelligkeit, weil die Arktis immer wärmer wird und die Luftschlaufen größer und langsamer werden. Dadurch werden wiederum die unterschiedlichen Tiefs und Hochs längere Zeit auf einem Gebiet festgehalten. Dort sammelt sich mehr Wärme oder Kälte. Es wird wärmer und trockener, eine Hitzewelle entsteht. Oder kälter und nässer, es kommt zu Starkregen und Überflutungen. So entstehen anschaulich beschrieben, in jedem Wetterbericht, für jeden verständlich, die Probleme des Klimawandels. Meteorologen versuchen mittlerweile diese Zusammenhänge deutlicher zu vermitteln, was eine sehr positive Entwicklung in der wissenschaftlichen Kommunikation ist.

CO2 Zertifikate gegen den Klimawandel

Wie geht man denn nun am besten gegen den Klimawandel vor? Durch eine Kombination aus mehreren verschiedenen Paketen kann man politisch, industriell und auch im privaten Sektor dafür sorgen, dass sich die Erderwärmung auf 1,5 Grad beschränken lassen kann. Sicher ist: eine Maßnahme allein kann uns nicht zu diesem angestrebten Ziel (Pariser Klimaabkommen) führen. Viel besprochen in der Öffentlichkeit ist die Bepreisung von CO2 Emissionen. Und sie können tatsächlich etwas bewirken. Besser noch, umso teurer sie in der Zukunft werden.

Aber auch städtische und kommunale Maßnahmen sind wichtig. Und es gibt bereits Modellstädte, die schon seit Jahren solche Maßnahmen ausprobieren und studieren. So kann eine grüne Stadt, Copenhagen ist dafür ein Paradebeispiel, mit vielen Bäumen, begrünten Dächern und Fassaden sowie einer autofreien Innenstadt dazu beitragen, Klimaneutralität zu schaffen. Grüne Bereiche bieten nicht nur Schatten, sondern senken die Temperaturen in der Stadt und offene Grünflächen speichern Wasser durch Regenfälle besser im Boden oder auf grünen Dächern.

Forchheim Ortsmitte mit Wald im Hintergrund | ⓒ Manfred Heil

Was können wir noch tun?

Vieles! Konkret müssen wir vieles neu regeln und damit meine ich nicht, alles “was Spaß macht” zu verbieten. Klar ist, man muss auf weniger Konsum setzen. Denn wir müssen lernen unsere Ressourcen und unseren Planeten zu schonen. Wir erreichen jedes Jahr etwas früher den Earth Overshoot, also den Tag, an dem wir mehr Ressourcen verbrauchen, als die Erde uns geben kann. Deutschland verbraucht jedes Jahr fast drei ganze Erden.

Regeln sollten nicht als Verbote angesehen werden, sondern als Chance Ressourcen gerechter zu verteilen und Systeme in sich selbst gerechter zu gestalten. So muss beispielsweise niemand wirklich zu 100 Prozent auf Fleisch verzichten, aber ein Tag oder mehr in der Woche tut nicht weh. Als Konsequenz daraus könnten Tiere artgerechter gehalten werden, Landwirt:innen mehr verdienen und/oder durch gerechte Förderung später auf Bioanbau und mehr Gemüse- oder Obstanbau umstellen, um den steigenden Bedarf auch regional zu decken.

Zukünftig wäre auch der Bürgerrat eine Möglichkeit wirksame und von der Bevölkerung gewollte Konzepte zu erarbeiten und Politik aktiv mitzugestalten. Der Bürgerrat Klima hat beispielsweise schon ein paar wichtige Punkte zusammengetragen, wie Städte Probleme in den Bereichen Energie, Mobilität, Gebäude und Wärme, Ernährung angehen können und dazu passende Instrumente konzipiert. Damit haben Kommunen jetzt schon die Möglichkeit Dinge vor Ort zu verändern, um ihre CO2 Emissionen zu senken.

Man kann selbst auf eine nachhaltige Bank umschwenken. So werden Investitionen in nachhaltige Projekte und Firmen gesteckt und nicht wie bei anderen Banken in Waffenproduktion, fossile Brennstoffe oder andere schädliche Industrien. (Ich persönlich bin seit einiger Zeit bei der Tomorrow Bank und es fühlt sich gut an.) Damit legt man sein Geld nicht in die Zerstörung unseres Planeten an, sondern investiert wirklich in eine bessere Zukunft. Den jede Bank arbeitet mit unseren Geld im Hintergrund. Mit einem Bankwechsel kann man darauf am besten einen persönlichen Einfluss nehmen.

Fazit zum Schluss

Wir müssen mehr und anders über den Klimawandel und dessen Folgen für uns in Deutschland, in Europa und auf dem gesamten Planeten sprechen. Dabei nicht die Umwelt, die Fauna und Flora, außer Acht lassen. Vieles gleichzeitig mitdenken und nicht nur an unserem jetzigen, kurzfristigen Wohlstand blind festhalten. Denn auch trotz eines angepeilten Klimaschutzes können wir vorstellbar in einer besseren Welt mit neuem Wohlstand und Glück leben. Andere Länder leben das teilweise schon vor und der Blick zu indigenen Völkern zeigt, man kann auch in Frieden mit der Natur leben, wenn man sie gut behandelt und schützt!

Auch ein Streik kann vieles bewirken! Es gibt mit Sicherheit auch einen Klimastreik in deiner Nähe.

Das wichtigste aber ist, jetzt bei der Bundestagswahl 2021 wählen zu gehen. Nicht wählen zu gehen ist keine Alternative und Protestparteien sind ebenfalls keine Lösung. Schau dir die einzelnen Wahlprogramme der großen Parteien an. Es gibt auch schon etliche Videos dazu online. Mach beispielsweise den Wahl-o-mat! Und überzeuge auch deine Eltern und Großeltern von der Wichtigkeit der Bundeswahl 2021. Eine Hilfe dafür wären die Enkelkinderbriefe (siehe Video). Es gibt so viel was du selbst noch tun kannst, um den Klimawandel zu bekämpfen. Die Welt muss nicht noch tiefer in die globale Klimakatastrophe schlittern, als sie es bisher schon getan hat.

Quellen:

Die in diesem Blogbeitrag genannten Firmen/Apps/Seiten sind lediglich Empfehlungen von mir als Privatperson. Alle Produkte und Apps die ich benutze wurden von mir privat bezahlt. Es bestehen keine Verträge und es wird keine Vergütungen für diese Nennungen geben. #WerbungwegenNamensnennung

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